Die räume

Eine enge Verbindung zwischen dem Haus und den Sammlungen, zwischen den Räumen und den darin enthaltenen Kunstwerken: das ist das Grundprinzip des strengen Kollektions- und Wohnprojektes des Hauses der Brüder Fausto und Giuseppe Bagatti Valsecchi, das im Stil der lombardischen Herrschaftshäuser des sechszehnten Jahrhunderts gestaltet wurde.
Für ihr Gebäude ließen sie sich von zahlreichen Quellen inspirieren: durch die Zitierung und Umgestaltung von Exzellenzbeispielen schufen sie eine Renaissance, die von ihrer Sensibilität des neunzehnten Jahrhunderts gefiltert wurde. In den Räumen von Casa Bagatti Valsecchi nahm die Renaissance unter der aufmerksamen Regie von Fausto und Giuseppe Gestalt an und das nicht nur durch die Ausstellung der Kollektionen aus dem fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert, sondern auch durch die sorgfältige stilistische Abstimmung, der jeder Raum des Hauses unterzogen wurde. In die feste Einrichtung des Hauses wurden Fragmente der Epoche eingefügt (Wanddekorationen, Kamine, dekorative Elemente, Holzdecken), während eventuelle „Lücken“ stilgerecht gefüllt wurden.

Entdecken Sie die Räume

Die räume
EingangstreppeFreskosaalBevilacqua-RaumValtellinese-SchlafzimmerBadezimmerLabyrinth-PassageKuppelgalerieCabinet Bagatti ValsecchiSaal des Valtellinese-OfensRotes ZimmerGrünes ZimmerVorhalleSalonEsszimmerArbeitszimmerSchildknappen-RaumWaffengalerieAusstellungsraumBibliothek

Eingangstreppe

Von der Kasse des Museums erreicht man über eine Treppe mit einem schönen Eisengeländer die Beletage des Gebäudes. Vom Treppenabsatz aus betritt man den ersten Raum der Wohnung von Fausto: obwohl die zwei Brüder sich die Empfangsräume teilten, besaßen sie einige persönlichen Zimmer, durch die im Inneren ihres Hauses zwei private Bereiche entstanden.

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Freskosaal

Der Freskosaal, zu dem man über eine Vorhalle Zugang hat, verdankt seinen Namen einem Werk aus dem Jahr 1495 des Malers aus Bergamo Antonio Boselli, in dem die Madonna der Barmherzigkeit dargestellt ist und das aus der Pfarrkirche von Ponteranica (Provinz Bergamo) stammt. Dieser erste Raum der Wohnung von Fausto ist ein Beispiel für die gut strukturierte, elegante Nachbildung der Renaissance, die Casa Bagatti Valsecchi auszeichnet. In besonderen Gelegenheiten wurde dieser Raum von der Familie als private Kapelle für Vermählungen oder Taufen benutzt.

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Bevilacqua-Raum

Der Bevilacqua-Raum war das elegante private Wohnzimmer von Fausto Bagatti Valsecchi. Es ist zusammen mit dem großen Salon das einzige Zimmer des Hauses, in dem die wertvollen Wandbeläge aus Ende des neunzehnten Jahrhunderts erhalten geblieben sind. Unter den ausgestellten Werken sticht die wertvolle Tafel aus verschiedenen Materialien der Madonna mit Kind, ein Werk aus Ende des fünfzehnten Jahrhunderts des Malers Ambrogio Bevilacqua aus Mailand, hervor.

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Valtellinese-Schlafzimmer

Im Schlafzimmer von Fausto sind einige der wichtigsten Werke der Kollektion Bagatti Valsecchi untergebracht: unter diesen ein Polyptychon der Jungfrau mit Kind und Heiligen des Giampietrino aus dem sechzehnten Jahrhundert und ein Bett, das mit meisterhaft geschnitzten Holzreliefs verziert ist und aus dem Palazzo Visconti Venosta in Grosio (Valtellina) stammt. Zur Raffinesse des Raums tragen die fein ausgearbeiteten, originellen Details bei: der Marmorfußboden erinnert an einen mit Fransen umgebenen Teppich und die Kassettendecke im Neorenaissancestil ist abwechselnd mit dem Namen Faustus und die Wappen der Bagatti Valsecchi verziert.

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Badezimmer

Über eine kleine Vorhalle gelangt man in das Badezimmer. An diesem besonders schlichten Ambiente wird die Philosophie der Casa Bagatti Valsecchi besonders deutlich: die Liebe für die Vergangenheit und die Kunst der Renaissance verbunden mit den Annehmlichkeiten des modernen Lebens. Trotz des antiken Aussehens sind das Waschbecken aus Bronze und die Marmorwanne mit fließendem Wasser versorgt, was für das Ende des neunzehnten Jahrhunderts eigentlich noch recht ungewöhnlich war.

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Labyrinth-Passage

Dieser Raum verdankt seinen Namen der Deckenverzierung, die sich am Labyrinth-Zimmer aus dem sechzehnten Jahrhundert des Herzogspalasts von Mantua inspiriert. Auf dem achteckigen Tisch ist kleine Sammlung von antiken Werkzeugen und Gegenständen des täglichen Gebrauchs ausgestellt, u.a. Schlüssel, Schlösser und Besteck. Das Interesse der Brüder Bagatti Valsecchi für Gegenstände der angewandten Kunst entsprang der Überzeugung, dass diese besonders für ihre Sammelleidenschaft für Objekte aus dem häuslichen Bereich geeignet waren und dass sie eine Inspirationsquelle für die modernen Handwerker des neunzehnten Jahrhunderts darstellen würden.

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Kuppelgalerie

Die Kuppelgalerie verdankt den eigenen Namen der darüber befindlichen Kuppel mit Dachluke. Genau wie die Waffengalerie befindet sich auch dieser Raum neben dem großen Salon und dient zur Verbindung der zwei Gebäudeteile; dadurch werden die Wohnung von Fausto praktisch mit der seines jüngeren Bruders Giuseppe verbunden. Auf den langen, der Wand entlang angeordneten Tischen sind einige der wichtigsten Keramikgegenstände der Kollektion Bagatti Valsecchi ausgestellt, u.a. eine große Vase von Ippolito Rombaldoni aus dem Jahr 1678.

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Cabinet Bagatti Valsecchi

Dieser kleine Raum, den man über die Kuppelgalerie erreicht, gehört nicht zu den ehemaligen Wohnungen von Casa Bagatti Valsecchi, sondern wurde erst nachträglich eingerichtet. Das Zimmer ist wie eine Garderobe gestaltet, wo man sich Fotos anschauen und Schubladen, in denen sich wertvolle Gegenstände und Dinge aus dem täglichen Leben befinden, öffnen kann, um Fausto und Giuseppe Bagatti Valsecchi und ihre Nachkommen, die bis 1974 diese Räume bewohnten, näher kennenzulernen.

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Saal des Valtellinese-Ofens

Dieses Zimmer stellt das erste Ambiente der Wohnung von Giuseppe Bagatti Valsecchi und seiner Frau Carolina Borromeo dar; es diente als Salon und verdankt seinen Namen der an den Wänden angebrachten Holzverkleidung, die aus dem Ofenzimmer eines antiken Hauses aus Sondrio stammt. Über dem Kamin steht ein lateinischer Satz des Heiligen Augustins, mit dem man diejenigen warnen wollte, die vor dem Feuer über Andere herzuziehen beabsichtigten: Wer gerne schlecht über die Abwesenden spricht, soll wissen, dass er sich nicht an dieser Feuerstelle aufhalten darf.

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Rotes Zimmer

Im Schlafzimmer von Carolina Borromeo und Giuseppe Bagatti Valsecchi thront das große sizilianische Bett aus Schmiedeeisen mit Goldblattverzierung. An den Wänden dieses luxuriösen Ambientes sind Tafeln aus dem fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert angebracht: unter diesen sticht die Heilige Justine von Giovanni Bellini hervor, die wahrscheinlich um das Jahr 1470 herum gemalt wurde. Zur Einrichtung dieses Raums zählen auch eine Gruppe antiker Kindermöbel, die auf die fünf gemeinsamen Kinder von Giuseppe und Carolina anzuspielen scheinen.

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Grünes Zimmer

Dieser neben dem ehelichen Schlafzimmer gelegene Raum war das Schlafzimmer von Giuseppe Bagatti Valsecchi, der wie es bei den adligen Familien von damals Brauch war, auch ein eigenes Privatzimmer besaß. Auf den Tischen sind auch einige liturgische Gegenstände wie Reliquiare und Monstranzen aus dem fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert, die die raffinierte, vornehme Atmosphäre dieses Schlafzimmers hervorheben, ausgestellt.

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Vorhalle

Die mit Glasfenstern aus dem sechzehnten Jahrhundert geschmückte kleine Vorhalle (Das Entschlafen der Heiligen Martha lombardischer Herkunft und die aus dem germanischen Gebiet stammende Kreuzigung) führt zum Badezimmer.

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Salon

Der große Salon ist der geräumigste Raum von Casa Bagatti Valsecchi: um dieses Empfangszimmer noch prächtiger zu gestalten, weist dieses Ambiente eine doppelte Höhe auf und die Kassettendecke aus Holz wurde mit Tannenzapfen verziert. Eine ausgeklügelte Beleuchtungsanlage lässt den Raum in seiner ganzen Pracht erstrahlen: der große zentrale Kronleuchter, acht Wandlampen und in den Ecken vier Sockelleuchten. Die anfangs noch mit Gas betriebenen Lampen wurden relativ früh mit Strom gespeist. Casa Bagatti Valsecchi war nämlich eines der ersten Privatgebäude in Mailand, die mit Strom versorgt wurden, was vom Interesse von Fausto und Giuseppe für technologische Innovationen und zukunftsorientierte Erfindungen zeugt.

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Esszimmer

Die Verkleidung dieses Raums besteht aus vier großen Tafeln, die von zwei um 1570 in Brüssel angefertigte Tapisserien stammen und auf denen Episoden aus dem Leben des persischen Königs Kyros dargestellt sind. Links vom großen Kamin befand sich einst eine heute geschlossene Tür, die zu einem Raum führte, in dem die in der darunter befindlichen Küche zubereiteten Gerichte über einen Speisenaufzug befördert wurden. Auf dem in der Mitte befindlichen Tisch und den vier Vitrinen sind antike Glaserzeugnisse und Keramiken aus der Renaissance ausgestellt.

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Arbeitszimmer

Zu Lebzeiten von Fausto und Giuseppe Bagatti Valsecchi war dieses Zimmer der erste Empfangsraum in der Beletage für diejenigen, die das Gebäude vom Eingang in Via Santo Spirito aus betraten. Mit seinen antiken Gemälden, den geschnitzten Einrichtungen, den eleganten Türrahmen und den Fußboden aus zweifarbigem Marmor deutete es auf die üppige Ausstattung der Räume von Casa Bagatti Valsecchi hin. In diesem Arbeitszimmer zogen sich die Männer des Hauses zurück, um zu lesen, Besuch zu empfangen oder über den Kauf von Werken für ihre Niederlassung zu verhandeln. Eine Fenstertür führt zur großen Loggia, die heutzutage nicht besichtigt werden kann und auf einer Seite auf einen der Innenhöfe des Gebäudes und auf der anderen auf Via Santo Spirito blickt.

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Schildknappen-Raum

Vom Arbeitszimmer aus erreicht man über eine prächtige Treppe den Eingang auf Via Santo Spirito. Heute dient dieser Raum nicht mehr als Eingang, zu damaligen Zeiten aber gestattete er einen unabhängigen Zugang zu den Wohnungen der zwei Brüder. Unter den festen Einrichtungen des Zimmers sticht das Waschbecken aus rotem Marmor aus dem neunzehnten Jahrhundert, in das ein Fragment aus der Renaissance eingefügt wurde, hervor.

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Waffengalerie

In diesem parallel zur Kuppelgalerie angeordneten Raum stellten die zwei Brüder Waffen und Rüstungen aus: es handelt sich um ein typisches Beispiel der lombardischen Sammelleidenschaft. Wie im Rest des Gebäudes werden antike Exemplare mit Manufakten im damaligen Stil kombiniert und eventuell fehlende Teile ergänzt, um den Eindruck entstehen zu lassen, sich in einer antiken Waffengalerie zu befinden. Neben Verteidigungsinstrumenten wie Schilder und Rüstungen setzt sich die Sammlung vorwiegend aus Blankwaffen, d.h. mit Klingen ausgestatteten Waffen zusammen; die zwei Brüder waren nämlich davon überzeugt, dass diese eher an die Renaissance erinnerten als Feuerwaffen.

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Ausstellungsraum

Bibliothek

Die Bibliothek, eingerichtet, um einem Raum für das Studium und die Konzentration zu schaffen, befindet sich in der kompakten Front der Holzschränke an den Wänden. Ihre malerische Dekoration, 1887 von Luigi Cavenaghi ausgeführt, ist inspiriert von Fresken aus dem Cinquecento von Bergognone im Kapitelsaal von Santa Maria della Passione in Mailand. Ein wertvolles Paar Globen aus dem Jahr 1579 – einer der Erde und einer des Himmels – wird auf Sockel aus dem neunzehnten Jahrhundert ausgestellt, während der lange zentrale Tisch Manufakte aus Elfenbein, Schatullen und wissenschaftliche Instrumente aufweist.

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